Krieg, Krieg, Krieg!

Dieter Kühn
Krieg, Krieg, Krieg!
Szenisches Ritual
2 D, 12 H, (Doppelbesetzungen möglich), Verw - Dek
Dies wiederholte sich: Veteranen anglo-amerikanischer Invasionstruppen verließen Landungsboote, stapften an einen der umkämpften Strände der Normandie, gedachten der Operation Overlord, betonten gemeinsam ihren Friedenswillen - über mehrere Dezennien hin. Doch während dessen fanden neue Kriege statt in jenen, in unseren, Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg: Wiederholungen, Wiederholungen. Die bestimmen die Form des Stücks: streng ritualisierte Folgen von Varianten und Variationen.

Hier wird aber nicht bloß konstatiert, es wird analysiert. Dokumentierte Verhöre des Feldmarschalls Keitel und des Rüstungsministers Speer machen deutlich, weshalb der längst verlorene Zweite Weltkrieg sinnlos fortgesetzt wurde, fortgesetzt werden konnte. Ein Re-Enactor berichtet von Schlachten, die nachgestellt werden. Zwei Männer spielen Schiffeversenken. Auch das beinah permanente Phänomen Bürgerkrieg wird in stummen Szenen präsent. Historische Tiefenperspektiven ergeben sich mit eingelesenen Unterredungen zwischen Napoleon und namhaften Zeitgenossen vor und nach dem desaströsen Russlandfeldzug. Leichensäcke werden gestapelt.

Während des szenischen Rituals wächst die Liste der Kriege. Doch wird das Stück nicht zur Litanei, es macht einige der Begleiterscheinungen und Antriebsmuster sichtbar.

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