Eine lockere Hand

Eugène Labiche
Eine lockere Hand
(La main leste)
Vaudeville-Komödie in einem Akt mit Couplets
Deutsch von Rainer Kohlmayer
3 D, 2 H, 1 Dek
Monsieur Régalas wollte eigentlich nur sein Hündchen tätscheln. Stattdessen erwischt er die samtenen Schuhe seiner Banknachbarin im Bus, Madame Legrainard. Die jedoch ist eine Frau von besonderem Temperament: der vermeintliche Perversling wird sofort mit einer schallenden Ohrfeige bedacht. Der Geohrfeigte verlangt beim verdutzten Ehemann Isodore Legrainard nach Satisfaktion: ein Kuss der Gemahlin oder ein Duell mit ihrem Gatten – und sorgt damit nur für zusätzliches Chaos. Denn erst verliebt sich Régalas in Céline, das hübsche Töchterchen Legrainards, dann setzt es eine weitere Ohrfeige, womit das Duell der Herren unvermeidlich wird. Und statt Legrainard um die Hand seiner Tochter bitten zu können, steht dieser mit dem Giftbecher vor ihm…

„Eine lockere Hand“ ist ein kleines Meisterwerk sowohl im Plot als auch in der sprachlichen und figuralen Gestaltung. Jede Figur steht unter Zugzwang, jeder Schritt ist motiviert, und doch folgt Überraschung auf Überraschung. Wie immer bei Labiche werden die Klischees und Konventionen des bürgerlichen Zeitalters auf die Schippe genommen, aber hier weniger alptraumhaft als vielmehr mit chaplinesker Verschmitztheit und Heiterkeit.

Abgesehen von einer musealen Übersetzung aus dem 19. Jahrhundert liegt das Stück hier erstmals auf Deutsch vor. Der Übersetzer hat versucht, die präzise Knappheit der Dialoge in gegenwärtigem Deutsch nachzubauen.


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