Tennessee Williams

TENNESSEE WILLIAMS wurde 1911 als Thomas Lanier Williams in Columbus, Mississippi, geboren und wuchs auf in St. Louis. Sowohl schwierige Familienverhältnisse (der Vater war als Handlungsreisender oft abwesend, die Mutter dominant autoritär, die Schwester psychisch labil) als auch eine zweijährige Beinlähmung infolge einer Diphterieerkrankung überschatteten seine Kindheit. Sie förderten seine introvertierte Seite und brachten ihn bereits früh zum Schreiben. Ab dem 13. Lebensjahr veröffentlichte er Geschichten und Gedichte. Als das Group Theater in New York einen Dramatikerwettbewerb ausschrieb, reichte er sein Stück "Not About Nightingales" ("Aber Nichts von Nachtigallen") zusammen mit vier Einaktern ein, machte sich drei Jahre jünger, weil die Altersgrenze mit 25 angegeben war, und nannte sich Tennessee Williams, weil er als Thomas Lanier Wiliams in überregionalen Literaturzeitschriften veröffentlicht hatte und in Redaktionen jedenfalls als Einsender unverlangter Manuskripte bekannt war. Williams erhielt von der namhaften Jury einen mit hundert Dollar dotierten Sonderpreis, der zum Wendepunkt seines Lebens wurde. Molly Day Thatcher, die ihn auch später als Frau des Regisseurs Elia Kazan weiter unterstützte, hatte die Einzigartigkeit von Williams' Talent erkannt, für die Einrichtung dieses besonderen Förderpreises gesorgt und Williams mit der ihr nahestehenden prominenten Literatur- und Theateragentin Audrey Wood zusammengebracht. Damit war ihm der Weg in die New Yorker Theaterszene eröffnet. Zahlreiche seiner Dramen erhielten Auszeichnungen, darunter zwei Pulitzer-Preise, und wurden in Starbesetzung verfilmt. Als er nach Welterfolgen wie "Die Glasmenagerie" (1945), "Endstation Sehnsucht" (1947), "Die Katze auf dem heißen Blechdach" (1955), "Orpheus steigt herab" (1957), "Süßer Vogel Jugend" (1959) und "Die Nacht des Leguan" (1961) nicht mehr so schrieb, wie man es von ihm erwartete, stellte sich eine Art Wahrnehmungsblockade ein. Dieser Entwicklung in den Jahrzehnten nach der Studentenrevolte von 1968 steht die heutige Wiederentdeckung des Autors entgegen. Williams' kritische Perspektive, die nach dem Raum und Freiraum des Individuums in der Gesellschaft fragt, ist hochaktuell für eine neue Generation von Theaterschaffenden. Und sein Eintreten für die Förderung junger Autoren lebt auch nach seinem Tod im Jahr 1983 durch eine Stiftung fort. Seit 2005 wurden allein 29 Stücke von ihm zum ersten Mal publiziert.



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