Shrink

Thomas Huber
Shrink
Stück in 4 Szenen
1 D, 1 H, 1 Dek
Schauplatz ist die psychoanalytische Praxis von Dr. Gerd Pohn. Jeanne ist seine Patientin. Woche für Woche liegt sie auf seiner Couch und versucht die Praxisdecke zu entziffern, während Pohn hinter ihrem Kopf in seinem Lehnstuhl sitzt und schweigt. Pohn hat Mühe, aus den Erzählungen Jeannes ein Körnchen Wahrheit auszusieben, um einen therapeutischen Ansatz für die Heilung ihrer selbstzerstörerischen Neigungen zu finden. Jeanne will erhört werden. Sie liebt den alten Mann und hält unerschütterlich an dieser Liebe fest. Für Pohn sind diese Gefühle "Teil des analytischen Prozesses". Jeanne bekämpft diesen mechanischen Umgang mit ihrer Person, wie sie nur kann. Sie will nicht nach einer therapeutischen Checkliste funktionstauglich gemacht werden. Mit beißendem Humor versucht sie, die Deckung Pohns zu durchbrechen.

Als Pohn nicht mehr weiter weiß, schließt er einen Pakt. Jeanne will sich kooperativ zeigen, falls er mit ihr ein Wochenende am Meer verbringt. Als sich herausstellt, dass Pohn sein Wort nicht halten wird, nimmt Jeanne Rache.

Die Therapie Jeannes wird zum Brennglas der modernen Psyche. Pohns Prinzip der Gesellschaftstauglichkeit des Patienten misst sich mit der geheimnisvollen Irratio Jeannes und ihren mythischen Sehnsüchten. Mit der Maske der Komik treibt Jeanne das Verhältnis zu Dr. Pohn in einen erbitterten Machtkampf, in dem es um ihr eigenes Überleben geht.

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