Das träumende Licht

Lotte Ingrisch
Das träumende Licht
Melodram
1 D, 1 Dek
Ilses Schlaf ist mehr als unruhig. Als sie in ihrem Schaukelstuhl aufwacht, glaubt sie, ihren toten Mann Michael und ihre verstorbene Tochter Ännchen vor sich zu sehen. Ilse ist sich sicher, dass auch ihre Stunde bald geschlagen hat. Doch bevor das Licht ihres Lebens endgültig erlischt, schaut Ilse auf die vergangenen Jahre zurück, auf ihre Ehe mit Michael, auf den Tod ihrer Tochter. Und sie tanzt. Denn so schnell will sie ihr Leben nicht hergeben.

Mit Büchern wie „Reiseführer ins Jenseits“ oder „Der Himmel ist lustig“ versucht Lotte Ingrisch, ihren Lesern die Angst vor dem Tod zu nehmen. In diesem Monolog für eine Schauspielerin ist Protagonistin Ilse zwischen Akzeptanz und Widerstreben hin- und hergerissen, was ihr eigenes Ableben angeht. Auf der einen Seite genießt sie die erneute Begegnung mit ihrer verstorbenen Familie und geht in den gemeinsamen Erinnerungen auf. Doch auf der anderen Seite will sie nicht wahrhaben, dass das schon ihr Ende sein soll. So gelingt Lotte Ingrisch ein kurzes Stück für eine Person, das zugleich abgeklärt und emotional die Frage beantwortet, was einem Menschen in den letzten Minuten vor dem Tod noch durch den Kopf geht.



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