Wir sind wieder wer!

Dirk Schortemeier
Wir sind wieder wer!
Eine Re-vue der 50er Jahre
Musikalische Besetzung: Von Klavier bis Combo
4 D, 4 H, Verw - Dek

Die 50er, ein Land im Rausch des Neuanfangs und des Konsums: man trägt Petticoats und Pfennigabsätze, reist nach „Bella Italia“ und in den Schwarzwald, mit „Persil“ macht man schön sauber, schickt den millionsten Käfer vom Band, hört dabei Elvis Presley und trinkt Coca Cola, „Keine Experimente“ wagt man mit Konrad Adenauer, stattdessen versammelt man sich abends um den nagelneuen Fernseher, denn dort läuft „Familie Schölermann“. Die 50er sind die Zeit der „Harmonielichkeit“ und des „Wirtschaftswunders“ – der Blick geht nach vorn, niemals nach hinten.

Dabei brodelt es längst unter der Oberfläche des neubürgerlichen Biedermeier. Der Zweite Weltkrieg mit seinen Gräueln ist kaum wirklich beendet, eher mit aller Macht verdrängt, da wirft schon der nächste weltumspannende Konflikt, der Kalte Krieg, seine Schatten voraus. Ob es der Aufstand in Ostberlin ist, der Korea-Krieg, die Suezkrise, der Volksaufstand in Ungarn, Indochina, die Atombombentests über dem Bikini-Atoll und in Sibirien, die Wiederbewaffnung der BRD, oder auch die massenhafte Einwanderung der „Gastarbeiter“ – in den 50er Jahren werden die Lunten gelegt zu politischen und sozialen Verwerfungen in Europa und der ganzen Welt, die bis heute noch glimmen.

Und so montiert Dirk Schortemeier in der Re-vue „Wir sind wieder wer!“ aus Originaldokumenten – Reden, Zitaten, literarischen oder kabarettistischen Texten und Songs – das detailreiche und lebendige Bild eines tief gespaltenen Jahrzehnts. Eines Jahrzehnts, das mehr zu sagen hat über unsere Gegenwart, als man denken mag. Denn nicht nur seine Mode und Innenarchitektur feiert im aktuellen Retro-Look eine ungeahnte Renaissance, sondern auch das politikferne bürgerliche Idyll. Dabei steht dieses Deutschland der Globalisierung vor der gleichen Aufgabe wie das Deutschland nach Kriegsende: es muss sich neu erfinden.


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