The Dark Room

Tennessee Williams
The Dark Room
Stück in einem Akt
2 D, 1 H, 1 Dek
Bei Familie Pocciotti herrscht das Chaos: Der Vater, seit langem schon arbeitslos, lebt im Sanatorium, weil „mit seinem Kopf etwas nicht stimmt“. Frank und Tony, die beiden ältesten Söhne, haben sich aus dem Staub gemacht. Und Tina, die pubertierende Tochter, hat sich in ihrem Zimmer eingeschlossen, in vollständiger Dunkelheit, seit sechs Monaten schon. Nur Frau Pocciotti, die überforderte Mutter, gibt sich alle Mühe, den Anschein der Normalität zu wahren.

Das Schicksal der von aller Welt isolierten Tina erhellt sich Schritt für Schritt, als Frau Morgan, eine altjüngferliche Sozialarbeiterin, den Pocciottis einen Besuch abstattet: Seit Tinas Rückzug in die Dunkelheit darf nur Freund Max ihr Zimmer betreten. Er bringt ihr das Essen, gemeinsam schweigen sie, dann geht er wieder. Denn Max ist seit sechs Monaten verheiratet, nicht mit Tina, sondern, wie seine Eltern es wollten, mit einer Deutschen. Tina aber ist schwanger.

Äußerst subtil und mit bissiger Lakonie untersucht „The Dark Room“ von Tennessee Williams jene Zentrifugalkräfte, die Amerikas Klassen, Ethnien und Geschlechter immer weiter auseinander treiben. Die Dunkelkammer, die Tina über die gesamte Länge des Stückes nicht verlässt, wird dabei zum wirkmächtigen Symbol einer Gesellschaft, die für die Sexualität der Frau – noch dazu einer unehelich schwangeren Immigrantin – nur einen Platz vorgesehen hat: in der Finsternis.


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