Salamander
Wolf Christian SchröderSalamander
Stück in 8 Szenen
1 D, 4 H, 3 Dek
In diesem Stück wird aus der Zeit „ein zähflüssiger Lavastrom von Jahreszeiten, eine - wenn auch gestörte - ewige Wiederkehr des Gleichen“.
(Wolf Christian Schröder)
„Seit fünf Jahren hat Schegel auf Betke gewartet, der sich jetzt Wega nennt, gewartet, voll schlechten Gewissens: ‘ Es quält mich, Wega! Fünf Jahre Schuldgefühle! Deinetwegen kann ich den Schülern nicht in die Augen sehen.’ Damals, vor fünf Jahren, haben sich die beiden Studenten, aus dummer Waghalsigkeit, im Libanon auf irgendwelche Kuriergeschäfte mit einer der Bürgerkriegsfraktionen eingelassen und gerieten in Geiselhaft. Schlegel kam nach fünf Monaten frei. Wega wurde gefoltert und saß fünf Jahre fest. Jetzt ist er zurück, verwildert, gezeichnet, ein Fremdkörper im Städtchen, noch dazu in Begleitung seines arabischen Kerkermeisters von einst, der ihm flüchten half und mitfloh - und keiner weiß, was Wega hier will. Vergeltung? Genugtuung? Versöhnung? Neuanfang?
Schlegel hingegen weiß, was Wega wollen sollte, wollen muß. Nämlich dies: Rückkehr. Heimkehr. Vergebung. Normalität. Schlegel besteht darauf: ‘Das heilen wir. Die ganzen fünf Jahre. Man kann es heilen. Es geht!’ Schlegel drängt und preßt, erpreßt: Wega muß vergeben, wenn er schon nicht vergessen kann, muß er sich versöhnen, er muß bei Schlegel einziehen, im Lehrer-Eigenheim mit Einliegerwohnung und schwangerer Lehrergattin. Diese, Isabella, war einst Betke-Wegas Freundin, ehe sie mit Schlegel häuslich wurde. Kann das gutgehen?“
(Sigrid Löffler, Theater heute)
Zurück zur Übersicht