Phönix

Wolf Christian Schröder
Phönix
Stück in 8 Szenen
2 D, 4 H, 1 Dek
„De mortuis nil nisi bene. Mich hat damals verwundert, wie schnell der Fall Bastian-Kelly vergessen wurde, z.B. verglichen mit dem Barschel-Fall. Ich habe über zwei besondere Menschen mit einem ungewöhnlichen, vielleicht tragischen Schicksal geschrieben. In der allgegenwärtigen Posse wäre eine Tragikomödie nicht der schlechteste Nachruf.

„Phönix“ ist das jüngste der drei Stücke in der Trilogie. Anders als in den beiden anderen spielt hier die Zukunft eine große Rolle. Vor dem Haus der Protagonisten beginnt die Zukunft, die alte Wirklichkeit zu demontieren, die Wirklichkeit wird eingepackt und soll woanders wieder aufgebaut werden. (Man erinnere sich an den Umzug von Bonn nach Berlin.) Wer nicht mitwill, ist tot. Das Dableiben, Ausharren in der Vergangenheit ist gewaltloser, passiver Widerstand. Das Haus wird vom Vakuum belagert, umso wichtiger ist die absolute Gewißheit der Liebe. Aus dem Vakuum dringen Personen ins Haus, das der General einsam hütet. Je unwahrer draußen alles wird, desto fester muß er auf seine Grundsätze bauen, an ihnen festhalten, sie verteidigen bis zum letzten Mann. Die Liebe verteidigen bis zum letzten Mann. Männer-Metaphern, Militärmetaphern. Und der General unterliegt in der Schlacht. Wenn die Grundsätze auch verloren gehen, wenn die Geliebte ihn auch aus den Grundsätzen heraus verrät, es bleibt die nackte Liebe. Omnia vincit amor.“

Wolf Christian Schröder


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