Prozess in Nürnberg

Rolf Schneider
Prozess in Nürnberg
Dokumentarstück
1 D, 19 H, 1 Dek
Der Prozess in Nürnberg ist bis heute von bahnbrechender Bedeutung. Sei es in Ruanda oder in Kambodscha, wo immer in der Welt heute Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verhandelt und verurteilt werden, stehen die Nürnberger Prozesse gegen die verbliebenen Vertreter des Nazi-Regimes Modell – sowohl in ihrem idealistischen Impuls, die internationalen Beziehungen weltweit zu verrechtlichen, wie auch in dem notorischen Vorwurf, bloß Schauprozesse zu sein, die Fortsetzung des Krieges mit juristischen Mitteln.

In „Prozess in Nürnberg“ mobilisiert Rolf Schneider die dokumentarische Kraft der Bühne für eine rigorose und beispiellose Auseinandersetzung Deutschlands mit seiner dunklen Vergangenheit. Die Nachbildung des Prozesses auf der Bühne ist dabei allerdings mehr als nur eine Lektion in Geschichte, auch wenn, wie Rolf Schneider sagt, „der Spielraum zwischen überliefertem Dokument und theatralischem Ermessen manchmal bestürzend eng“ ist. Denn aus den Beschränkungen des Theaters entsteht bei Schneider eine neue Qualität des Stoffes, ein besonderer Stil, sowie, mit Blick auf die ungebrochene Aktualität des Völkermords, die alte Schillersche Hoffnung auf eine ästhetische Erziehbarkeit des Menschen.

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