Hals- und Beinbrüche

Tom Dulack
Hals- und Beinbrüche
(Breaking Legs)
Komödie in 2 Akten
Deutsch von Helmar Harald Fischer
1 D, 5 H, 1 Dek
Professor Terence O'Keefe muss mit ansehen, wie sich Frankie Salvucci den Hals bricht. Und er kann nicht helfen, während sein Entsetzen mit dem sich anbahnenden Unheil dem Höhepunkt zustrebt. Denn Angie entlässt ihn nicht aus ihrer Umklammerung, um einen anderen Höhepunkt nicht zu verpassen. Die Tochter Lous, die mal studieren wollte und ihren Vater mit seinen mafiosen Freunden wie zu groß geratene Kinder behandelt, macht sich nichts aus kleinen Jungs, sie will den attraktiven Professor. Jetzt steht sie neben ihm, ein Bild der Unschuld wie die Gang, die Frankie Salvucci zu Hals- und Beinbruch verholfen hat: Ein Spitzenbegräbnis haben sie ihrem Partner beschert, sie werden für seine Witwe sorgen und das Studium seiner Kinder bezahlen. Aber die Ehre ist eben die Ehre. Und Frankie Salvucci hatte das irgendwie vergessen.

Kein Auge bleibt trocken bei der Grabrede des Professors, aber als er mitten in seinem Text einschläft, glaubt die Gang, es mit einem mörderisch kaltblütigen Kerl zu tun zu haben. Wo nimmt so ein Universitätsprofessor die Mord-Details her für das Stück, das sie finanzieren sollen? Wieso will er es Off-Broadway produzieren statt gleich mit ihnen am Broadway einzusteigen - mit Luxusschlitten und 'm heißen Fetzen am Arm, mit Scheinwerfern und Fernsehen? Und was steckt dahinter, dass er sein Stück plötzlich nicht mehr authentisch genug findet? Hat er eine andere Quelle aufgetan? Will er deshalb nicht, dass die jungen Mädchen aus der Verwandtschaft eine Rolle darin kriegen? Weshalb lehnt er Titelvorschläge wie >Oklahoma< oder >West Side Story< ab, die sich doch schon bewährt haben? Was hat er überhaupt gegen Musik, da kann man doch den Takt mitschlagen? Nicht mal „Hals- und Beinbrüche!“ sollen sie ihm wünschen, obwohl das doch mehr ist als nur Hals- und Beinbruch, man ist schließlich nicht kleinlich.

Der Hang des Anglistik-Professors zu den Brettern, die die Welt bedeuten, trifft sich gut mit der Broadway-Sehnsucht des italienischen Restaurantbesitzer-Clans. Aber die Verbindung zwischen den so unterschiedlichen Milieus vermag nur Angie zu stiften. Sie hat den stärksten Willen, und sie handelt elementar. Terence wird dabei auf seine
Kosten kommen.

Zurück zur Übersicht