Die Heirat
Nikolaj W. GogolDie Heirat
(Shenitba)
Eine ganz unglaubliche Begebenheit in 2 Akten
Deutsch von Wolf Christian Schröder
4 D, 7 H, 2 Dek
Hofrat und ewiger Junggeselle Podkoljesin kommt zu dem Schluss, dass man doch irgendwann einmal heiraten muss. Zumindest Schuhe und einen Frack hat er für die Hochzeit schon besorgt, jetzt muss nur noch eine Frau dazu gefunden werden. Das aber ist Aufgabe der Heiratsvermittlerin, die auch schon etwas Passendes im Angebot hat: Die Kaufmannstochter Agafja Tichonowna möchte unbedingt einen Adligen zum Mann.
Theoretisch mag das funktionieren, doch in der Praxis sieht Podkoljesin überall unüberwindbare Hürden. Sein Freund Kotschkarow muss beinahe Gewalt anwenden, um ihn zum Treffen mit der jungen Frau zu bewegen. Doch bei der Brautschau hören die Probleme nicht auf. Denn die Liste der Bewerber ist lang, sie kommen aus allen Ständen und Berufen, vom schwärmerischen Infanterieoffizier a.D. bis zum grobschlächtigen Beamten. Da Agafja bei so breit gefächertem Angebot nicht gleich eine Entscheidung fällen kann, versuchen die ehrenwerten Herren es mit diplomatischem Geschick.
Podkoljesin, beruflich von erstaunlichen Qualitäten, doch privat eher ein Umstandskrämer, möchte angesichts der illustren Konkurrenz gleich aufgeben. Kotschkarow jedoch ist beseelt von seiner Mission, den Freund in den heiligen Hafen der Ehe zu bugsieren und schlägt mit taktischer Raffinesse alle anderen Bewerber aus dem Feld. Als endlich alles zum Besten steht, kurzerhand Pfarrer und Hochzeitstafel bestellt sind, zwischen Podkoljesin und Agafja sogar ein Pflänzchen der Sympathie keimt, da springt der Bräutigam beherzt durchs Fenster und sucht mit der Droschke das Weite.
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