Heldengedenktag

Donald Freed
Heldengedenktag
(Veterans Day)
Stück in 2 Akten
Deutsch von Bernd Samland
3 H, 1 Dek
"... ich habe inzwischen ein paar Millionen Dollar gemacht, aber wenn's um Spaß geht – da kommt nichts, und ich meine: rein gar nichts, an den Krieg ran", sagt John MacCormick Butts, 65, Veteran des Zweiten Weltkriegs (in der Londoner Uraufführung gespielt von Jack Lemmon), zu Colonel Walter Kercelik, 45, dem höchstdekorierten Soldaten des Vietnamkriegs.

Die beiden Männer begegnen einander im Tagesraum eines Veteranenkrankenhauses in Los Angeles, wo sie, zusammen mit Leslie R. Holloway, geboren 1900 und seit der Schlacht an der Marne unter Granatschock stehend, den Beginn der Feierlichkeiten des amerikanischen Veterans Day am 11. November erwarten, in deren Verlauf allen drei Veteranen vom Präsidenten, dem Oberbefehlshaber, ein neuer Orden verliehen werden soll.

Was als Beschwörung alter Soldatenherrlichkeit und Kameradschaft beginnt - mit alten Liedern, die Butts, heute millionenschwerer Autohändler, einst im Pazifik bei der Truppenbetreuung tätig, immer wieder am Klavier anstimmt -, nimmt eine unerwartete Wendung. Kercelik entfacht Erinnerungen an die drei Kriege, und aus dem Treffen alter Kameraden wird eine Generalabrechnung mit den politischen Instanzen, die den Krieg immer wieder zur persönlichen Überlebenssicherung benutzt und immer wieder das Blut unschuldiger Menschen vergossen haben.

Alle drei Männer hat der Krieg deformiert. Und wenn Kercelik – er kam in Vietnam mit Bestialitäten und dem Gift 'Agent Orange' in Berührung – in letzter Konsequenz und mit eiskalter Logik den Präsidentenmord für unumgänglich hält, wird auch dieser Mordaufruf als Spätfolge des Krieges erklärlich.



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