Leben im Theater
David MametLeben im Theater
(A Life in the Theatre)
Stück in 26 Szenen
Deutsch von Bernd Samland
2 H, Verw - Dek
Sind Schauspieler erwachsen?
Rollenspiele spielen jedenfalls die zentrale Rolle in "Leben im Theater. "
Ein Schauspielerleben führen die beiden Männer in Mamets Zweipersonenstück, in dem sie abwechselnd Prot- und Antagonist sind.
John, der jüngere, und Robert, der ältere Schauspieler, treten immer wieder auf und an, miteinander, füreinander, gegeneinander. Auf der Bühne in fiktiven Stückszenen und bei Proben, wie hinter den Kulissen in Alltagsszenen, als Schauspieler von Beruf und im richtigen Leben. Im Verlauf der Szenen wird klar, daß Robert seine beste Zeit, die so gut nicht war, hinter sich, während John sie noch vor sich hat. Verbale Strategien bestimmen das Verhalten beider und dienen der Selbstvergewisserung. Sprechakte konstituieren das Ich, zeigen das Ich als Fiktion und die Fiktion als den das Ich stiftenden Faktor.
Theaterleute reden lieber, als daß sie zuhören – so interpretiert Richard Corliss den ultimativen Schauspielerfilm "Alles über Eva" von Joseph L. Mankiewicz. Und je mehr Robert hinter der Bühne redet, desto mehr erweist er sich im Alltagsleben als Schauspieler. Damit bietet Mamet nicht nur eine melancholische, witzige, bissige Reflexion über Schein und Sein, sondern zugleich ein Kaleidoskop der Spiele, die wir spielen, der Spielregeln, denen wir gehorchen, wenn wir nur den Mund aufmachen. Das Es der sprachlichen Tiefenstruktur – so hat auch noch Chomsky sein grammatikalisches Wörtchen mitzureden – behauptet sich bei allen Bemühungen, daß aus dem Es ein Ich werde, ein erwachsenes Ich. Im Leben im Theater vielleicht besonders.
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