Die Schwestern von Boston
David MametDie Schwestern von Boston
(Boston Marriage)
Stück in 2 Akten
Deutsch von Bernd Samland
3 D, 1 Dek
"Boston Marriage" ist der viktorianische Euphemismus für einen reinen Frauen-haushalt, eine weibliche Zweckgemeinschaft. "Eine intelligente Sittenkomödie" (Helmut Frielinghaus in "Theater heute"). Auch eine Zimmerschlacht. Oscar Wilde und Henry James (»Die Damen aus Boston«) geben ihre Vermählung bekannt, sozusagen.
Neuengland, Ende des 19. Jahrhunderts. In ihrem Salon empfängt Anna, die ausgehalten wird von einem verheirateten Gönner, die etwas jüngere Claire, mit der sie früher zusammengelebt hat. Claire kommt mit einer Bitte: sie möchte in Annas unverfänglichem Haus ein junges Mädchen verführen. Anna willigt unter der Bedingung ein, der Szene zusehen, wenn nicht gar beiwohnen zu dürfen. Und Catherine, das schottische Dienstmädchen als Dritte im Bunde, versteht vieles falsch, hat aber den realistischen Durchblick und zieht sich immer wieder die arrogante Schelte der Damen zu. Doch als das junge Mädchen klingelt und in Annas Halskette den Smaragdschmuck ihrer Mutter erkennt, nimmt das Unheil seinen Lauf. Oder das Heil?
Beim oft slapstickhaften Versuch, den Skandal zu verhindern, kommen die beiden bisweilen sehr undamenhaften Damen – aus dem Gegensatz von sprachlicher Sittsamkeit und vulgären Ausbrüchen bezieht das Stück viel von seiner Komik – einander wieder näher und machen aus der Not, sprich Ehrlichkeit, eine Tugend.
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