Ich dich auch

Doug Lucie
Ich dich auch
(Love you, too)
Stück in 6 Szenen
Deutsch von Andreas Pegler
2 D, 2 H, 2 Dek
Das Stück spielt in England. Es beginnt am Wahlabend 1992 und endet am Wahlabend 1997. "Ich dich auch" ist die fast automatische Antwort auf ein schnell dahingesagtes "Ich liebe dich".

Shelley, Ros, Mick und Jim verbindet eigentlich nur eins: Sie kiffen und koksen gern. Ansonsten wäre es wohl besser gewesen, sie wären sich nie begegnet.

Mick ist Rockmusiker, von Kinnocks Wahlniederlage 1992 frustriert, aber hoffnungslos verliebt in Shelley. Die ist verwöhnt und selbstbezogen. Sie schläft mit so ziemlich jedem Mann, der sie interessiert, erzählt nur Lügen über sich und andere, macht auch ihre beste und einzige Freundin ROS schlecht, sobald die ihr den Rücken zukehrt, lässt sich von ihren Lovern aushalten und pumpt dauernd ihren wohlhabenden Vater an.

Shelley ist mal wieder Feuer und Flamme für einen Neuen. Mick ist der Unglückliche, von dem sie ein Kind kriegt. Dann stirbt ihr Vater, sie erbt und hat MICK nicht mehr nötig – Liebesentzug: Nur als Vater wird er noch eine Weile geduldet. Shelley erweist sich bald als völlig unfähige Mutter.

Ihre Freundin Ros ist mit dem spießigen Jim liiert. 1992 wählen die beiden Konservativ, fünf Jahre später Labour. Ros leidet darunter, daß sie keine Kinder kriegen kann, während Shelley, kaum daß sie MICK abserviert hat, wieder schwanger wird.

Als Ros erfährt, das SHELLEY vor Jahren – neben mehreren Abtreibungen – eine Fehlgeburt hatte und daß der Vater JIM war, mit dem ROS damals schon mal zusammen lebte, kommt es zwar zu einem großen Krach zwischen den Frauen, aber letztendlich kann das ihrer Freundschaft keinen Abbruch tun. JIM erhält den Laufpaß, und MICK bleibt auf der Strecke. Nachdem Shelley ihn emotionell und finanziell ruiniert hat, begeht er Selbstmord.

"Things can only get better" schmettert in der letzten Szene der Kassettenrecorder zur Wahlnacht 1997. Für die Politik könnte das zutreffen, im Hinblick auf die Zunkunft von SHELLEY, ROS und JIM ist es die reine Ironie.

Doug Lucie sieht die in der Ära Margret Thatcher herangewachsene Generation von Egoismus, Heuchelei und Opportunismus geprägt. Mit LOVE YOU, TOO hat er nach PROGRESS und FASHION seine Trilogie über die politischen Veränderungen in England zwischen 1968 und 1998 abgeschlossen.

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