Auf dem Fudschijama *
Dschingis AjtmatowAuf dem Fudschijama *
(Wosschoschdenije na Fudsijamu)
Zusammen mit Kaltaj Muhamedshanow
Schauspiel in 2 Teilen
Deutsch von Ingeborg Gampert
4 D, 5 H, 1 Dek
Auf dem Fudschijama, so will es der buddhistische Glaube, ist man mit Gott allein. Der höchste Berg Japans ist ein Ort der Besinnung und der Abrechnung. Gleiches gilt auch für den gleichnamigen Berg in Kirgisien: Hier treffen sich vier ehemalige Schulfreunde und Kriegskameraden, alle mittlerweile Teil des sowjetischen Establishments, zusammen mit ihren Gattinnen und der alten Lehrerin zum Wochendausflug. Zelte, Lamm am Spieß, Wodka – in heiterer Runde soll die Vergangenheit wieder aufleben.
Doch je mehr Alkohol fließt, desto mehr Abgründe kommen ans Licht. Insbesondere die Geschichte von Sabur, einem damals 16-Jährigen, der die Freunde mit seinem glühenden Patriotismus an die Front lockte, dann jedoch vom Glauben an den Krieg abfiel, pazifistische Gedichte schrieb und nach Sibirien verbannt wurde. Es stellt sich heraus, dass jeder der anwesenden Freunde an Saburs traurigem Schicksal, das schließlich in Alkoholsucht und Einsamkeit führte, seinen Anteil hat…
„Auf dem Fudschijama“ von Dschingis Ajtmatow und seinem Ko-Autor Kaltaj Muhamedshanow, 1973 in Moskau uraufgeführt, ist ein philosophisch-subversives Stück über Schuld und Sühne, Vertrauen und Denunziation sowie über eine der Grundfragen des Mensch-Seins: Wie bleibt der Mensch ein Mensch, auch wenn die Politik den Menschen längst abgeschrieben hat?
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