Die Gaunerstücke des Scapin *

Molière
Die Gaunerstücke des Scapin *
(Les fourberies de Scapin)
Komödie in 3 Akten
Deutsch von Wolfgang Swaczynna
3 D, 7 H, 1 Dek
Kaum sind die Väter verreist, machen die Söhne Unsinn. Der eine, Leandre, verliebt sich in die hübsche Zigeunerin Zerbinette, der andere, Octave, in die junge Hiacinte, die er sogar heimlich heiratet. Vor dem strengen Auge der Väter jedoch hätten beide Verbindungen keine Zukunft. Schlimmer noch: Argante und Geronte sind sich handelseinig, dass der Sohn des einen die Tochter des anderen heiraten soll. Nun muss schnell eine Lösung gefunden werden, denn zu allem Überfluss kehren die beiden gefürchteten Patriarchen verfrüht von ihrer Reise zurück.

Das ist ein Fall für Scapin, Diener und gewiefter Problemlöser in einem. Virtuos zimmert Scapin an einem filigranen Lügengebäude, das den beiden Söhnen ein wenig Zeit und vor allem auch das nötige Kleingeld verschaffen soll, um sich mit ihren Herzdamen aus dem väterlichen Einflussbereich absetzen zu können. Unter Einsatz seines ganzen schauspielerischen Talents gelingt es Scapin, das Geld für die abtrünnigen Söhne ausgerechnet Argante und Geronte abzuluchsen. Doch um glaubwürdig zu bleiben, werden immer neue, immer waghalsigere Erfindungen notwendig. Als die Wahrheit schließlich doch ans Licht kommt, ist sie eine Überraschung für alle – auch für den Lügner Scapin.

Scapin, das ist nicht nur ein Lügenbaron, ein kleiner Gauner mit edler Gesinnung, ein Kämpfer für Gerechtigkeit in der Grauzone des Rechts, sondern er ist ein Demiurg, ein Weltenerschaffer, dessen Genie, wie er selbst sagt, fein genug ist „zur Fabrikation all dieser Anmutigkeiten des Geistes, der ahnungslose Pöbel nennt sie Gaunerstücke“. Scapin ist also nichts weniger als ein Doppel des Autors selbst, weshalb es sich Molière auch nicht nehmen ließ, die Rolle höchstpersönlich zu spielen.


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