Groupie

Arnold Wesker
Groupie
(Groupie)
2 Akte
Deutsch von Carola Regnier
1 D, 1 H, Verw - Dek
Matty Beancourt, Ende Fünfzig, lebt allein in einer kleinbürgerlich geprägten Stadt zwischen London und Birmingham. Ehemals Hausfrau und Mutter, ist sie heute begeisterte Oma. Sie hat ein liebenswürdi­ges Wesen, ist naiv und empfindsam, temperamentvoll und mitteilsam. Sie gehört zu den Menschen, die ohne Bitterkeit sind, auch wenn ihre Träume sich nicht erfüllt haben.

Mark Gorman, in den Sechzigern, Künstler, vertraut mit Erfolg und Berühmtheit, lebt in einem viktorianischen Haus im Süden Londons. Er ist gebildet, streng, hat einen sarkastischen Humor und seine Launen.

Mark Gorman hat seine Autobiographie geschrieben. Matty Beancourt hat sie gelesen und darin die Orte ihrer Kindheit wieder gefunden. Sie schreibt Mark Gorman, um ihm zu sagen, was bei der Lektüre seines Buches alles in ihr wachgerufen wurde. Er antwortet zurückhaltend, höflich. Matty, überglücklich, schreibt ihm erneut, teilt ihm ihre Gefühle und Gedanken mit, bezieht sich immer wieder auf das Buch. Es entwickelt sich ein Briefwechsel zwischen den beiden. Mattys Briefe sind spontan, überschwänglich, springen von Thema zu Thema. Mark schreibt weniger häufig, seine Briefe bleiben knapp, sind gelegentlich belehrend, dann wieder sehr charmant und in jedem Fall witzig. Mark wird mehr und mehr zum Zentrum von Mattys Leben. Sie wiederum amüsiert ihn durch ihr unhaltbares Mitteilungsbedürfnis, und die Bedeutung, die er für sie hat, schmeichelt ihm. Der Tag kommt, an dem Matty bittet, Mark besuchen zu dürfen. Mark wehrt ab. Doch wenig später macht Matty sich trotzdem auf den Weg. Überrascht steht sie vor einem völlig verwahrlosten Haus, traut sich nicht, zu klingeln und kehrt um. Beim nächsten Mal kommt sie besser ausgerüstet, mit einem selbst gebackenen Kuchen. Obwohl ungehalten über ihr Erscheinen, schickt er sie nicht weg. Matty erfährt nun, dass Mark Gorman, der berühmte Maler, in Vergessenheit geraten ist und in Armut lebt, weil seine Bilder sich nicht mehr verkaufen. Einerseits enttäuscht, sieht sie andererseits gerade darin die Aufforderung, weiter in sein Leben einzudringen, um zu helfen, was jedoch ganz und gar gegen Marks Prinzipien und seinen Stolz verstößt. Es bleibt ein Spiel aus Anziehung und Ablehnung. Das Stück endet damit, dass Matty sich von Mark porträtieren lassen und dafür mit ihren Ersparnissen bezahlen will, während Mark von Matty verlangt, sich auszuziehen. Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, wer wessen Wunsch inwieweit nachkommt. (Carola Regnier)

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