And Tell Sad Stories of the Deaths of Queens

Tennessee Williams
And Tell Sad Stories of the Deaths of Queens
Stück in einem Akt
4 H, 1 Dek
Für den Transvestiten Candy Delaney stehen harte Zeiten ins Haus: Nicht nur, dass er von seinem väterlichen Mäzen und Boyfriend Sidney verlassen wurde, es nähert sich auch noch der gefürchtete fünfunddreißigste Geburtstag mit Lichtgeschwindigkeit. Um schnell das innere Gleichgewicht wieder herzustellen, schleppt Candy ausgerechnet den zwar gut gebauten, aber leider so gewalttätigen wie trunksüchtigen Matrosen Karl in sein liebevoll dekoriertes Heim. Allerdings stößt Candys Interesse bei Karl nicht auf Gegenliebe.

Geld, Alkohol, oder gleich die ganze Wohnung – Candy bietet auf, was er kann, um den abgebrannten Matrosen zum Bleiben zu bewegen, und aus Ermangelung an Alternativen willigt dieser schließlich ein. Zwar ist die seltsame Übereinkunft von Beginn an zum Scheitern verurteilt, die Warnungen seiner Freunde Jerry und Alvin – ebenfalls drag queens – schlägt Candy jedoch in den Wind. Candys Unterwürfigkeit grenzt bald an Selbstaufgabe, so schamlos weiß Karl die Not seines Gönners auszunutzen. Der Spuk hat ein Ende, als Candy die Wahrheit über Karls Ausflüge mit den Schiffskameraden erfährt…

Nirgends setzt sich Tennessee Williams so unmittelbar mit Homosexualität auseinander wie in diesem Stück – eine beeindruckende Erforschung der Spirale aus Scham und Selbstverleugnung in der gay community im Amerika der 50er Jahre. Doch die traurigen Geschichten, die Candy, Jerry und Marvin sich am Ende über den Tod der Queens erzählen, berichten nicht nur von der Homophobie der Nachkriegsjahre, sie weisen auch weit voraus in unsere Gegenwart, die sich unter dem Diktat der Börsenticker den Luxus des Andersdenkens und -lebens kaum noch leisten kann.


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