Landschaft mit Waffe

Joe Penhall
Landschaft mit Waffe
(Landscape with Weapon)
Stück in 3 Akten
Deutsch von Wolf Christian Schröder
1 D, 3 H, 2 Dek
Als er seinen Bruder besucht, erfährt Dan, ein Zahnarzt in der Midlife-Crisis, dass Ned eine neuartige Waffentechnologie entwickelt hat, welche die moderne Kriegsführung revolutionieren wird. Dan, der Zyniker, ist schockiert. Er versucht, seinen Bruder davon abzubringen, weist ihn auf seine Verantwortung bei solch einer Erfindung hin. Doch Ned hat gute Argumente auf seiner Seite und lässt sich nicht beirren.

Der klassische Konflikt zwischen technischem Fortschritt und dessen Missbrauch, zwischen Arbeitsethos und Menschlichkeit, zwischen zwei Brüdern mit verschiedener Weltsicht zeichnet sich ab, wird aber brutal als Nebenschauplatz entlarvt, dessen reale Belanglosigkeit die beiden Brüder nicht wahrhaben wollen.

Längst ist Ned die Entscheidung über seine Erfindung durch staatliche und halbstaatliche Stellen aus der Hand genommen worden. Noch bevor die Arbeiten abgeschlossen sind, ist der Erfinder fast überflüssig. Ned versteht das jedoch nicht, wähnt sich durch seine Leistung unangreifbar. Als ihm Skrupel kommen, will er den Vertrag, in dem er seine Erfinderrechte abtritt, nicht unterschreiben, um Spielraum für eine Gewissensentscheidung zu gewinnen.

Vergebens: Weder subversive Akte noch Flucht können ihn retten. Er wird vom Staat mit Hilfe von Dan aufgespürt, zermürbt, gebrochen und gibt schließlich in allem nach. Die neue Waffe ist geboren. Ihr Vater aber ist zu einem körperlichen und seelischen Wrack geworden und in seinem Berufsfeld geächtet.

In einer beiläufigen Sprache, die den Inhalt des Gesagten noch ungeheuerlicher macht, behandelt Penhall in "Landschaft mit Waffe", einem Kammerspiel mit nur vier Personen, den aussichtslosen Kampf des Individuums gegen die "Verhältnisse".

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