The Parade

Tennessee Williams
The Parade
Stück in einem Akt
2 D, 3 H, 1 Dek
Ein Sommer am Strand von Provincetown, Cape Cod. Don, ein junger Schriftsteller, der auf die erste Produktion eines seiner Stücke am Broadway hofft, verliebt sich in Dick, einen so muskulösen wie selbstgefälligen Tänzer. Dicks Liebe jedoch gilt – neben seiner eigenen Person – ausschließlich der hübschen Wanda. Und Miriam, eine lebhafte Intellektuelle, der Don das ganze Leid seiner unerfüllten Liebe klagt, weiß kaum, wohin mit ihren eigenen Gefühlen – denn so wie Don mit Dick geht es ihr mit Don.

Leuchtendes Blau, endlose Dünen und Himmel – für die vier jungen Menschen wird es ein Sommer, der Aufbruch ist und Ende zugleich. Alles scheint möglich, vor allem das Sprengen der biederen gesellschaftlichen Konvention – und das allein durch die Kraft der Leidenschaft. Doch je energischer Don um Dicks Liebe kämpft, desto mehr entpuppt sich dieses Versprechen als Fluch. Denn die Liebe, gesteht er Miriam, ist wie eine Zirkusparade, „die niemals ankommt“: Aus der Ferne hört man die Musik und das Gelächter, reckt den Hals, bis er steif wird – und merkt erst, wenn alles zu spät ist, dass man einer Chimäre aufgesessen ist.

Im Sommer 1940 war Tennessee Williams selbst an der Küste von Cape Cod. Er saß dort an der Überarbeitung seines Stückes „Battle of Angels“, schwamm im Meer, nahm einen Trommelkurs und verliebte sich in den Tänzer Kip Kiernan. Eine Liebe, die unerfüllt blieb – Kiernan ließ Williams später für eine Frau sitzen. „The Parade“, 1962 fertig gestellt, verwandelt das Trauma der Zurückweisung eindrucks-voll in dramatische Energie: ein kraftvolles, aufrichtiges Stück über die Liebe in all ihren Möglichkeiten und Unmöglichkeiten – vom unschuldigen Reiz des Rausches bis zur drohenden Selbstaufgabe in der Obsession.


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