Jumpy

April De Angelis
Jumpy
(Jumpy)
Stück in 18 Szenen
Deutsch von Wolf Christian Schröder
5 D, 4 H, Verw - Dek
Kinder aufziehen im Zeitalter der Globalisierung. Sicherheit geben, die man nur vortäuschen kann. Denn vieles ist nicht mehr sicher, z. B. der Arbeitsplatz. Die Kinder aber wissen das längst, haben sich der universellen Unsicherheit bereits auf ihre Art angepasst. Und diese Anpassung wiederum verstört die Eltern, macht ihnen Angst und lässt sie sich hilflos fühlen. Dazu die Konkurrenz zwischen den Generationen; auch die sexuelle, bedingt durch die lange „Jugend“ der Erwachsenen und das frühe Erwachsenwerden der Kinder. Und während man versucht, den Nachkommen Werte zu vermitteln, die man sich erkämpft hat in der Auseinandersetzung mit der eigenen Elterngeneration, muss man mit ansehen, wie die eigenen Kinder gleichzeitig Nutznießer und Verächter dieses früheren Kampfes sind. Hilary hat eine fünfzehnjährige Tochter …

Aus solch herben, realistischen Stoffen Komödien zu machen, ist beste englische Tradition. Filme wie „Alles oder nichts“ (Arbeitslose Bergarbeiter formen eine Strippertruppe), „Brassed off“ oder „Kalender Girls“ fallen einem ein.
Auch JUMPY gehört in diese Kategorie. Es scheint nicht viel Neues zu passieren – ist der Teenager nun schwanger oder nicht? Abtreibung ja oder nein? Lässt da Kitchensink grüßen oder gar das bürgerliche Trauerspiel?

Nein, indem JUMPY auf ein altes Thema zurückgreift, zeigt es gerade den ungeheuren Paradigmenwechsel unseres gesamten Alltaglebens; das Kernthema ist die Zukunft, und die Angst, die sie uns heute macht.
Angst vor der Zukunft! Was für ein Komödienthema!, hat sich die Autorin gedacht. Und sie hat recht.

Die witzigen Dialoge, die Sprache insgesamt, sind ein Genuss – und gleichzeitig ein federleichter Diskurs darüber, welche Jargons wir benutzen, um uns die Welt erklärbar zu erhalten; wie die Jugend die Sprache verändert und die Erwachsenen sich ihr anpassen müssen – sei es vorgreifend, um sich anzubiedern, oder nach zähem Ringen (die eigene Sprache zu erhalten) aus der Einsicht heraus, dass man, um mit der Jugend zu reden, zwangsläufig ihre Sprache lernen muss.


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