Freihändig
Penelope SkinnerFreihändig
(The Village Bike)
Stück in 2 Akten
Deutsch von Friederike Engel
3 D, 3 H, Verw - Dek
Ein heißer Sommer. Becky und ihr Mann John sind gerade aufs Land gezogen, und Becky ist schwanger. Das Leben des jungen Paares ist im Umbruch. Während John die Geburt des Kindes kaum erwarten kann und sich mit allerhand Ratgeberliteratur voll Euphorie in das stürzt, was da kommen soll, leidet Becky unter den Veränderungen: ihr Körper, die kommende Verantwortung, das Gefühl von verlorener Freiheit. John, der ihr zunehmend hilflos gegenübersteht, schiebt alles auf die Hormone. Als er sie wiederholt sexuell zurückweist, gerät die Beziehung aus den Fugen. Becky ist verzweifelt. Sie betrügt John mit einem Mann, der nichts von der Schwangerschaft weiß, und sie fährt Fahrrad – schnell, bergab und freihändig.
Was geschieht mit Frauen, die plötzlich nur noch auf ihre Mutterrolle reduziert werden? Wenn sie selbst nicht mehr zu zählen scheinen, sondern nur noch das, was in ihnen heranwächst? Das Stück ist der hilflose Amoklauf einer Frau auf der Suche nach einer Identität jenseits ihrer Biologie. Sex spielt hierbei eine zentrale Rolle. Becky sucht Freiheit in der Überwindung ihres Körpers. Sie will Sex haben, wie man es sonst eher Männern zuschreibt: hart und unverbindlich. Und sie will freihändig fahren, wie die Jungs in ihrer Jugend. Sie will raus aus ihrem Lebensentwurf. Raus aus ihrer Haut. Aber so einfach ist es nicht. Becky stürzt am Ende. Und fügt sich.
Humorvoll, bitterböse und doch mitfühlend beleuchtet Penelope Skinners „Freihändig“ die Lebenssituation junger Frauen in einer Gesellschaft, der das Kinderkriegen zum Religionsersatz geworden ist. Dabei ist die pointenreiche Komik ein geschickter Trick, denn hinter den rasanten Dialogen blitzt umso deutlicher die Tragik der Figuren auf – und die Sprachlosigkeit zwischen den Geschlechtern.
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