Der Rasende Roland

Dieter Kühn
Der Rasende Roland
Hörspiel

Da soll man nicht die Wut kriegen, die man sowieso schon im Bauch hat: der Leergutautomat im Getränkeshop will partout nicht die erste Pfandflasche akzeptieren, da helfen keine Wiederholungen, keine Beschimpfungen. Aber kann man einfach so ausrasten, wenn man eine Überwachungskamera entdeckt? Der Mann am Bildschirm soll mal zur Kenntnis nehmen: Der Kunde hat kürzlich erneut ein Bewerbungsschreiben „Zurück an Absender“ erhalten.

Roland, Technischer Zeichner, fühlt sich ausgetrickst, seit in einer Nacht- und Nebelaktion seine Firma ausgelagert wurde – der Zeichentisch steht nun in Rumänien. Und die Frau ist auf Distanz gegangen, die Geliebte hat sich neu orientiert, was wenigstens einen Racheakt erlaubte. Und Initiativbewerbungen, analog wie digital, scheinen nie den Adressaten zu erreichen, jedes Mal landet man in einem Callcenter, mal in Polen, mal in Indien, keiner kann weiterhelfen.

So wird dem Beobachter am Kontrollbildschirm und mit ihm dem Zuschauer schubweise klar gemacht, was Sache ist bei einem Arbeitslosen, wohin der Hase nicht mehr läuft. Der Typ hinter dem Automaten zeigt auch keine Solidarität. So steigern sich die Attacken gegen den Automaten, gegen die unsichtbaren, die verkappten Gegner allüberall, da schaukelt sich, nach depressiven Durchhängern, die Wut wieder hoch, der Rasende Robert setzt an zum Showdown.


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