Sex Drugs Rock & Roll
Eric BogosianSex Drugs Rock & Roll
(Sex Drugs Rock & Roll)
Monologe
Deutsch von Klaus Chatten
1 H, 1 Dek
Wir sehen ein Amerika am Rande des Nervenzusammenbruchs: Einen Bettler, der von seiner „dysfunktionalen Familie“ erzählt und uns nicht zu überfallen verspricht, wenn wir zahlen. Einen alternden Rockstar, der nach Jahren des Drogen-Exzesses von einem TV-Prediger auf den rechten Weg geführt wurde und uns dennoch gesteht, wie gut es sich anfühlte, böse zu sein. Einen vulgären Südstaaten-Casanova, der mit seiner Manneskraft prahlt und sich auf Frauenjagd begibt, ausgerechnet in den angesagten Szenebars an der Wall Street. Oder einen schmierigen Medienmogul, der via Telefon alles managen zu können glaubt: Familienidyll, Sexaffäre und Gewinnoptimierung. Oder einen kleinen Italo-Gangster, der begeistert von einem Junggesellenabschied berichtet, bei dem er und seine Kumpels im Drogenrausch nicht nur eine McDonald’s-Filiale zerlegen, sondern gleich auch sich selbst.
Bogosian unternimmt in den Monologen von „Sex Drugs Rock & Roll“ eine bitterböse und lustvolle Reise ins finstre Herz einer Nation, unter deren Oberfläche es gärt. Das Aufbruchssignal und Freiheitsversprechen von „Sex Drugs Rock & Roll“ aus den 70er Jahren hat hier längst seine Gültigkeit verloren. Stattdessen stehen „Sex Drugs Rock & Roll“ für die zunehmende Verrohung einer Gesellschaft, die zugunsten eines hochtourigen Turbokapitalismus den Einzelnen sich selbst überlässt.
Zurück zur Übersicht
