Brief an mich selbst
Arnold WeskerBrief an mich selbst
(Letter to Myself)
Stück für eine Dreizehnjährige
Deutsch von Eva Walch
1 D, 1 Dek
Wie war das damals, im Alter von 13 Jahren? Wie hat sich das Leben angefühlt, mit so viel Zukunft und so wenig Erfahrung? Marike, eben 13 Jahre alt, will sich selbst davon erzählen – statt Hausaufgaben zu machen, schreibt sie ihrem zukünftigen, 18-jährigen, Ich einen Brief. Eine perfekte Gelegenheit, um über Jungs zu lästern, die frühreifen Klassenkameradinnen, die Allüren ihrer berühmten Mutter – und sich schon einmal ein wenig hineinzuträumen in die sonderbare Welt der Erwachsenen.
Doch aus der kindlichen Spielerei wird schnell mehr: die Auseinandersetzung mit einem Brief, den ihre Mutter – eine vielbeschäftigte Sängerin – geschrieben hat, um ihre Tochter auf das Leben vorzubereiten. Marike denkt über die mütterlichen Ratschläge nach – über den Umgang mit Männern, falsche Selbstbilder und trügerische Gefühle, den Druck der Gruppe, dogmatisches Denken und das Wesen der Verantwortung, über Leben und Endlichkeit. Und sie beweist, dass man auch mit 13 Jahren schon seinen ganz eigenen Kopf haben kann.
Arnold Weskers Stück „Brief an mich selbst“, das sein vorheriges Stück „Brief an eine Tochter“ aufgreift und eigenständig weiterführt, ist ein Loblied auf die Intelligenz und Phantasie der Heranwachsenden. Wie kein anderer vermag es Arnold Wesker, sich in jene fragile Lebensphase einzufühlen, in der die Gewissheiten der frühen Kindheit abgelöst werden vom offenen Horizont des Erwachsenenlebens – mit all seinen Versprechen und Gefahren.
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