Bis dass dein Tod uns scheidet
Klaus WirbitzkyBis dass dein Tod uns scheidet
Komödie in drei Akten
2 D, 1 H, 1 Dek
Sie waren einst die hellsten Sterne am Theaterhimmel über Bad Oelnitz: Sopranistin Josephine Gönnerbach-Holl, „La Grande stupenda di Bad Oelnitz“, eine Meisterin des hochdramatischen Fachs, ließ mit ihren Sterbearien die Herzen der Abonnenten und zartfühlenden Pianisten erbeben. Und ihr Mann, der Dirigent Viktor Gönnerbach, ausgestattet mit einem besonderen Gespür für das Talent junger Cellistinnen, trieb die Oelnitzer Symphoniker zu ungekannten Höchstleistungen an. Ihr Weg hätte überallhin führen können: Berlin, Wien, Bayreuth – mindestens.
Heute, fünfzig Jahre, zahllose Affären und Gastauftritte zwischen Vlotho und Bad Oeynhausen, dreizehn Abschiedskonzerte der Gönnerbach-Holl und einen dramatischen Sturz in den Orchestergraben später, scheint vom großen Traum der Garderobenweltmeister von einst nur der bittere Zynismus zwischen Rollstuhl, Stützkissen und Cognacflasche geblieben zu sein. Und die bohrende Gewissheit, dass man sich gegenseitig die Karriere, ja: das Leben!, verbaut hat. An Scheidung will natürlich weder die Starsopranistin a. D. noch ihr Maestro mit der Strickjacke denken. Wohl aber an Mord.
Hier kommt Xenia Nariczowa, polnische Pflegerin von schlichter und doch betörender Schönheit, ins Spiel. Denn wer könnte leichter im Champagner der Gattin das erlösende Pülverchen versenken, das Pilzgericht des Gatten unbemerkter salzen und vergiften als die frisch angestellte Betreuungskraft? Xenia jedoch, die sich scheinbar naiv auf das kriminelle Treiben einlässt, hat insgeheim ihre ganz eigene kriminelle Agenda: ihr Schwarm Kasimir Lubowski soll vom Dritten zum Ersten Kapellmeister befördert werden. Für das mordlustige Künstlerpaar aber drängt die Zeit, die Goldene Hochzeit steht an, die Gästeliste ist gespickt mit verflossenen Liebschaften, und das Problem der leidigen Zweisamkeit will endlich beseitigt sein...
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