Attest
Pavel KohoutAttest
(Atest)
Einakter aus dem Leben des Schriftstellers Ferdinand Vaněk
Deutsch von Gerhard und Alexandra Baumrucker
3 D, 2 H, 1 Dek
Ferdinand Vaněk bekommt von seiner Frau einen Hund einer neuen und sehr gefragten Rasse. Der geächtete Schriftsteller bringt seinen „böhmischen Schnapphund“ Adi zum Hundeverein, um ihn als Zuchthund eintragen zu lassen.
Die Amtsstube wird von drei Beamtinnen besetzt, die keine Ahnung von Hunden und auch kein Interesse an ihnen haben. Noch schlimmer wird es, als sich herausstellt, dass der Herr des Hundes, Vaněk, als Unperson klassifiziert ist. Unpersonen dürfen von staatlichen Vereinen nicht als Mitglieder aufgenommen werden. Und damit nicht genug: Vaněks Tier wird nun auch zum Unhund abgestempelt und darf keine Nachkommen zeugen.
Zu Vaněks und Adis Glück macht Ingenieur Čech in diesem Augenblick seinen täglichen Besuch in der Amtsstube. Der rüstige Rentner und Hundekenner, der hier sein Fachwissen gegen eine Tasse Kaffee austauscht, ist von dem seltenen Hund begeistert. Da er sich nicht nur mit Hunden, sondern auch mit Beamten auskennt, schlägt er einen bürokratischen Trick vor. Nachdem sich die ganze Amtsstube plötzlich wohlwollende Gedanken um Adis Zukunft gemacht hat, wird Adi schließlich amtlich geadelt und – zumindest auf dem Papier – Hund eines hohen Parteitieres. So kann, wenn schon nicht sein Herrchen, dann wenigstens der Hund ein besseres politisches Profil erwerben und für die Zucht gerettet werden.
Mit der Figur des Dissidenten Ferdinand Vaněk setzte Pavel Kohout auch Vaclav Havel ein Denkmal, von dem er sich die literarische Figur für einige Stücke lieh.
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