Zwei Gorillas gegen die Mafia

Pavel Kohout
Zwei Gorillas gegen die Mafia
(Dvĕ gorily proti mafii)
Eine crazy-comedy
Deutsch von Bohus Z. Rawik
2 D, 8 H, Verw - Dek
Die Prager Mafia plant, die russische Konkurrenz bei einem Gartenfest zu beseitigen. Ausgerechnet Josef, Affenpfleger im Prager Zoo, und sein Freund Franz, einst Kunstschütze im Zirkus, sollen den üblen Job erledigen, wenn sie nicht enden wollen wie Koch und Kellner der Lokalität, nämlich in der Tiefkühltruhe. Doch der Bandenmord geht gehörig nach hinten los, denn Josef schiebt die riesige Torte – eine Hommage an die berühmte Filmszene in „Manche mögen’s heiß“ – verkehrt herum zum Bankett und Franz erschießt die falschen Gangster.

Wie in Billy Wilders Klassiker müssen die beiden Zeugen nun schnellstens untertauchen – diesmal nicht in Rock und Rüschen bei einer Damenkapelle, sondern mit Fell und Futtertrog im Gorillakäfig. Dies wäre an sich ein gutes Versteck, hätte der „Pate“ nicht gerade den Zoo als neue Investitionsquelle gekauft. Während vor dem Käfig die Mafia mit dem Gewehr im Anschlag patrouilliert, rückt den falschen Affen im Käfig zu allem Überfluss auch noch ein riesenhafter Orang-Utan zu Leibe. Doch Josef und Franz bekommen unverhoffte Hilfe durch Viktoria, blutjunge und bildhübsche Presse-sprecherin des Prager Zoos, die sich in den Kunstschützen verliebt hat und den Freunden im falschen Pelz zur Flucht verhelfen will. Der Zoo wimmelt inzwischen aber nicht nur von Mafiosi, sondern auch von allerlei anderen Jägern und Gejagten in falscher Haut – wer hier wirklich Affe oder Eisbär, wer Russe oder Tscheche, Polizist oder Tierpfleger ist, lässt sich bald nicht mehr ausmachen, und das vergnügliche Tohuwabohu gipfelt in einem fulminanten Showdown.

Kohouts „crazy-comedy“, wie er sie selbst nennt, ist ein Genrespaß zwischen Mafiakomödie und Clowneske mit finsteren Schurken, liebenswerten Tölpeln und absurder Komik. Dabei spiegelt sich in der Parabelhaftigkeit des Stückes deutlich die politische Situation der Nachwendezeit in Tschechien, als die Neuverteilung des Volksvermögens allerlei kriminelle Machenschaften beförderte. „Zwei Gorillas gegen die Mafia“ wurde am 12. Juli 2002 im Rahmen der Luisenburg Festspiele Wunsiedel uraufgeführt.


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