Edgar und sein Dienstmädchen

Eugène Labiche
Edgar und sein Dienstmädchen
(Edgard et sa bonne)
Komödie in einem Akt mit Couplets
Deutsch von Rainer Kohlmayer
3 D, 3 H, 1 Dek
Das erwachsene Muttersöhnchen Edgar führt ein riskantes Doppelleben. Da er sich mit dem etwas ordinären Dienstmädchen Florestine eingelassen und ihr das Blaue vom Himmel versprochen hat, ist er in ihrer Hand. Sie darf auf keinen Fall erfahren, dass er die finanziell attraktive Henriette Veauvardin heiraten wird. Am Tag, als der Ehevertrag unterschrieben werden soll, wird Edgar zu einem wahnwitzigen Krisenmanagement gezwungen, bei dem er immer wieder mit knapper Not davonkommt und sogar in letzter Minute, als alles verloren scheint, durch eine „glückliche“ Verwechslung der Entlarvung entgeht. Alles bleibt unterm Teppich – und die böse alte Moral von der Geschichte mag sein, dass die bürgerlichen Konventionen nur um den Preis von Versteckspielen und Maskeraden zu retten sind. Das Tempo auf der Rutschbahn der turbulenten Situationskomik lässt dem Publikum allerdings kaum Zeit für puritanische Distanz.

Labiches Dialoge sind knapp und witzig, auch die Nebenfiguren − die Gluckenmutter (Madame Beaudeloche), der dümmlich-forsche Schwiegervater (Veauvardin), die kühle Braut (Henriette), und ein pompöser Notar − sind präzise gezeichnet. Bürgerliches Lachtheater, das sich – vor allem in den herrlich parodistischen Gesangsnummern − grandios selbst auf die Schippe nimmt.


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