Oleanna

David Mamet
Oleanna Der verständnisvolle Professor John geht auf die lernwillige Studentin Carol ein, der nach eigenen Angaben das Lernen so schwerfällt; er kommt ihr entgegen, bietet ihr Nachhilfe in seinem Büro an, will mit ihr den Lehrstoff seines Seminars noch einmal durchgehen und ihr nicht ausreichendes Referat als "bestanden" werten. Wie der zweite Akt zeigt, hat Carol alles anders verstanden. Sie hat John der sexuellen Zudringlichkeit bezichtigt, woraufhin das Berufungskomitee ihn vorläufig nicht auf den Lehrstuhl beruft. Was nun ein klärendes Gespräch sein soll, gerät für John immer mehr zur Schlinge, die Carol immer fester zuzieht. Im dritten Akt haben sich die Fronten völlig verkehrt. Aus der Bittstellerin vom Anfang ist eine Kämpferin mit Macht im Rücken geworden, die ihre und die Interessen ihrer Gruppe verficht.

Ein Stück vom rechten Gebrauch und vom rechten Verständnis der Worte. Mamets dramatischer Befund offenbart den Zusammenbruch der Kommunikation und damit einen unüberbrückbaren Graben, der die Gesellschaft spaltet. Wenn eine Seite diktiert, kann es keine Verständigung geben. Wenigstens das hat John am Ende gelernt. Diese Einsicht aber steht Carol noch bevor. Wenn Gruppeninteressen sich für das Allgemeinwohl ausgeben, hat das Gemeinwesen nicht mehr viel zu lachen.

ISBN 978-3-930 226-01-6
€ 9,90
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