Ein gefrorenes Lächeln
Curth FlatowEin gefrorenes Lächeln
Komödie in 7 Bildern
3 D, 2 H, 1 Dek
Barbara Gerhard, schön, unendlich reich – ihr Vater ist Großindustrieller –, ist selig. Sie vergöttert Carlos, ihren ein paar Jahre jüngeren Ehemann, schenkt ihm zu seinem Geburtstag einen schicken Sportwagen und hat ihn in Lebensgröße malen lassen. Das Gemälde wird im Wohnzimmer aufgehängt und angestrahlt. So kann sich das Publikum gleich ein Bild von Carlos machen, denn in Wirklichkeit lässt er sich erst am Ende des Stückes sehen. 17 Jahre später...
Nicht zu übersehen ist das Gemälde vor allen Dingen von Günter Buchholz, den Barbara im Urlaub kennen- und liebengelernt hat. Lieben ist zuwenig, die beiden waren verrückt aufeinander und haben vom Urlaubsort weniger gesehen als vom Hotelzimmer. Als sie von der Urlaubsreise zurückkamen, hat er ihr die Koffer ins Schlafzimmer getragen und ist dort gleich geblieben.
Günter ist ein gutverdienender Steuerberater, geschieden, steht, wie man so schön sagt, mit beiden Beinen auf der Erde, und als er nach dem ersten gemeinsamen Frühstück an dem Gemälde vorbeikommt, nimmt er zuerst an, es handelte sich um Barbaras Sohn.
Barbara erzählt ihm das traurige Schicksal ihres Mannes. Carlos ist mit dem Flugzeug (ein Geschenk von Barbara) in den USA unterwegs gewesen und hat vorher seiner Frau das Versprechen abgenommen, ihn einfrieren zu lassen, falls ihm etwas zustößt. Er glaubte fest daran, die ärztliche Wissenschaft wäre viele Jahre später weitergekommen und könnte ihn – aufgetaut – wieder ganz gesund machen könne. Dieser Ansicht sind übrigens einige Amerikaner. Carlos stürzte mit dem Flugzeug ab, Barbara hielt ihr Versprechen und überweist jedes viertel Jahr eine große Summe nach New York an einen Freund von Carlos, der alles arrangiert hat.
Barbara ist trotz ihrer Naivität eine knallharte Geschäftsfrau, hat inzwischen das Werk ihres Vaters übernommen, hält aber ihrem Ehemann – zum Glück nicht körperlich – die Treue.
Im Laufe der Wochen fühlt sich Günter durch das Bild seines vereisten Vorgängers gestört. Es ist ja auch nicht schön, aus dem warmen Bett der Frau seines Lebens zu kommen und an einem Bild seines Vorgängers vorbeigehen zu müssen, dessen gefrorenes Lächeln den Eindruck erweckt: Bald tau’ ich auf und werde meinen Platz bei Barbara wieder einnehmen.
Die Liebe der beiden, die sich so gut verstehen, geht fast auseinander, bis es Günter gelingt, die Wahrheit herauszubekommen. Er beauftragt ein Detektivinstitut in Amerika, und es stellt sich heraus, dass Carlos glücklich in Kalifornien lebt, mit einer Frau und ihren gemeinsamen Kindern, und keine Ahnung davon hat, dass er eingefroren sein sollte. Abgestürzt ist er auch nicht. Das Flugzeug hat er damals, weil er ja nicht zurückkommen wollte, verscherbelt. Die Geschichte des Einfrierens hat sein Freund erfunden, der sich von Barbaras Geld eine gutgehende Firma aufgebaut hat.
Am Schluss erscheint Carlos – wesentlich älter geworden als auf dem Bild – klärt alles auf, und dann erscheint noch Frau Schlüter, die Wirtschafterin von damals, und wir erfahren, dass sie an Carlos’ Liebesleben teilgenommen hat, was nicht ohne Folgen blieb. Ihr Sohn tritt nämlich auf und sieht eigentlich genauso aus wie sein Vater auf dem Bild. Für Barbara und Günter gibt es ein Happy End.
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