König Colas Breugnon oder Gott in Frankreich
Pavel KohoutKönig Colas Breugnon oder Gott in Frankreich
(Král Colas Kolikátý)
Stück in zwei Teilen
Nach Romain Rolland
4 D, 13 H, möglich mit 4 D, 6 H, 1 Dek
Deutsch von Alexandra und Gerhard Baumrucker
Colas Breugnon, Winzer aus Burgund, hat sich trotz der mörderischen Verhältnisse des 17. Jahrhunderts, in denen Kleinkriege, Raubüberfälle und Pestepidemien zur Tagesordnung gehören, eine dicke Portion Lebensmut und Bauernschläue bewahrt. „Ob du einen anderen frisst oder ein anderer dich, Hauptsache, man wird im Kopf damit fertig“, lautet seine Lebensphilosophie. Colas ist selbstbewusst, nie um einen Scherz verlegen und bietet selbst Autoritäten die Stirn, um das, was ihm teuer ist, zu verteidigen: seinen Hof, seine Familie und seine Freunde. Das Herz am rechten Fleck, dabei aber trinkfest und keinem (Liebes)abenteuer abgeneigt, steht er jedoch auf keiner Seite und bleibt stets sein eigener Herr. „Dulde, Amboss, oder werde zum Hammer“ sagt er sich und hält sich raus, bis er eines Tages doch zur Überraschung aller zum tödlichen „Hammer“ wird.
Selbst als die Pest seine halbe Familie dahingerafft und Breugnon fast alles verloren hat, befiehlt er – von der Enkelin zum Karnevalskönig gekrönt – Freiheit für jedermann, denn „jeder brave Mann ist König in seinem Haus!“
Pavel Kohout hat den Roman von Romain Rolland, den Maxim Gorki einst für „vielleicht eines der erstaunlichsten Bücher unserer Zeit“ hielt, in eine direkte, pointierte und zeitgemäße Sprache übertragen. Seine Fassung der Geschichte des unangepassten Alltagsphilosophen, der den Mächtigen auf der Nase herumtanzt, ist eine Hymne auf die Freiheit des Geistes und steht nicht zuletzt beispielhaft für den lebenslangen, geistvollen Widerstand des Autors selbst.
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