Morast
Pavel KohoutMorast
(Marast)
Einakter aus dem Leben des Schriftstellers Ferdinand Vaněk
Deutsch von Gerhard und Alexandra Baumrucker
1 D, 5 H, 1 Dek
Unter Anwendung von Gewalt wird der Schriftsteller Ferdinand Vaněk in das Staatsgefängnis gebracht und drei Ermittlungsbeamten vorgeführt. Von einer gewaltsamen Festnahme wollen diese nichts gewusst haben, er sei lediglich als Zeuge hier. In wechselnder Konstellation befragen sie ihn und suchen offensichtlich nach Gründen, ihn fest zu halten. Mal freundlich und Harmlosigkeit vortäuschend, mal erniedrigend, mal bedrohlich oder erpresserisch wird Vaněk mit immer wieder neuen Facetten und Tricks psychologischer Gewalt konfrontiert. Es kommt zu keiner körperlichen Gewalt, doch die unerbitterliche Ziel- und Grundlosigkeit des Verhörs und die Absurdität der Vorwürfe nehmen Vaněks ganze Kraft in Anspruch. Als sich herausstellt, dass er seiner scheinbaren Zerbrechlichkeit zum Trotz alldem standhält und langsam die Begründungen fehlen, ihn vor Ort festzuhalten, windet man sich mit einem lächerlichen Trick aus der Affäre: Vaněk muss im Gefängnis bleiben, um wegen eines Verkehrsdeliktes aus dem vergangenen Jahr seine Kraftfahrzeugprüfung zu wiederholen.
Wie auch in den Einaktern „Attest“ und „Safari“ hat Pavel Kohout die Figur des Dissidenten Ferdinand Vaněk von Vaclav Havel übernommen, mit dem ihn eine enge politische und künstlerische Beziehung verband.
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